Künstliche Intelligenz: Deutsche sehen eher die Risiken als den Nutzen

Lisa InhoffenMarketing Manager
September 11, 2018, 5:00 vorm. GMT+0

Vor allem in Bereichen, in denen Menschen bewertet werden (Vorstellungsgespräche etc.), hat KI für die Deutschen nichts zu suchen. Auch die Steuerung von Waffensystemen will ein Großteil nicht intelligenten Maschinen überlassen.

Aktuell scheiden sich beim Thema künstliche Intelligenz die Geister. Auf der einen Seite bringt sie große Fortschritte, auf der anderen birgt sie schwer einschätzbare Risiken. Dies wird beispielsweise an selbstfahrenden Autos deutlich, die einerseits den Straßenverkehr viel sicherer machen können, aber auf der anderen Seite teilweise unberechenbar sind. Tesla-Gründer Elon Musk warnt vor dem Einsatz künstlicher Intelligenz, die für die Menschheit gefährlicher sein könne als Atomwaffen. Auch die Deutschen stehen dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Allgemeinen eher skeptisch gegenüber, das zeigt eine aktuelle YouGov-Umfrage.

Knapp jeder Zweite (45 Prozent) nimmt zwar ein ausgeglichenes Nutzen-Risiko-Verhältnis wahr, ein Viertel (26 Prozent) bewertet das Risiko allerdings als höher, nur 15 Prozent hingegen sehen den Nutzen höher. Mit dem Alter steigt der Anteil der Skeptiker an. Während die Millennials (18-36 Jahren) eher eine ausgeglichene Wahrnehmung von Nutzen (18 Prozent) und Risiko (22 Prozent) haben, sind die Baby Boomer deutlich ängstlicher (13 Prozent sehen Nutzen, 29 Prozent Risiko).

Ablehnung gibt es vor allem in Einsatzbereichen, die gerechtigkeitsrelevant sind

Ein Blick auf die Aufgaben, die Maschinen mit künstlicher Intelligenz übernehmen könnten, zeigt ein differenziertes Bild. Große Ablehnung gegenüber KI herrscht in Bereichen, in denen Menschen bewertet werden. Drei Viertel (77 Prozent) sitzen bei einem Vorstellungsgespräch lieber einem Menschen gegenüber und lehnen auch die Auswahl eines Bewerbers für einen Arbeitsplatz durch Maschinen ab (73 Prozent), obwohl menschliche Beurteilung Raum für irrelevante Kriterien und Verzerrungen wie z.B. Sympathie oder „Vitamin B“ gibt.

Auch ein Bereich, in dem KI den Deutschen Angst macht, sind kriegerische Auseinandersetzungen. Die Steuerung von Waffensystemen im Krieg würde ein Großteil (71 Prozent) nicht in die Hände von künstlicher Intelligenz geben.

Weniger Probleme haben die Deutschen im Vergleich mit autonomen Autos (52 Prozent). Dies mag auch daran liegen, dass das Thema durch die rege mediale Berichterstattung verhältnismäßig vertraut ist und es bereits praktische Erfahrungen mit Produkten wie den Autos von Tesla gibt. Am wenigsten Probleme haben die Befragten mit der Vorstellung, dass einfachere Berichte wie solche über ein Fußballspiel (45 Prozent Befürwortung) oder Aktienkurse von künstlicher Intelligenz (49 Prozent Befürwortung) erstellt werden.

Beim Einsatz von künstlicher Intelligenz ist es wichtig, den Menschen den Nutzen klar zu kommunizieren. Vor allem in Bereichen, in denen Gerechtigkeit eine Rolle spielt, sind die Deutschen deutlich skeptisch. Durch eine klare Kommunikation und Transparenz kann diese Skepsis ein Stück weit abgeschwächt werden.

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Auf Basis des YouGov Omnibus wurden 2000 Personen ab 18 Jahren vom 24.08. bis zum 28.08.2018 repräsentativ befragt.